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Kleine Betriebsunterbrechungsversicherung (KBU): So vermeidest Du teure Deckungslücken

Geschrieben von Armin Bajus | 10.09.2018 14:56:14

Eine falsche Versicherungssumme kann im Schadenfall richtig teuer werden. Die Kleine Betriebsunterbrechungsversicherung (KBU) ergänzt viele Inhaltsversicherungen und schützt Kleinbetriebe vor finanziellen Engpässen, wenn das Unternehmen nach einem Sachschaden stillsteht oder nur eingeschränkt weiterarbeiten kann. Doch in der Praxis zeigt sich: Oft ist die Versicherungssumme falsch angesetzt – und die böse Überraschung folgt im Ernstfall.

In diesem Artikel erfährst Du:
  • was die Kleine Betriebsunterbrechungsversicherung leistet,
  • wie Du die Versicherungssumme richtig berechnest,
  • welche typischen Fehler Makler machen,
  • und wann die mittlere Betriebsunterbrechungsversicherung (MBU) die bessere Wahl ist.

Was ist die Kleine Betriebsunterbrechungsversicherung (KBU)?

Die Kleine Betriebsunterbrechungsversicherung – auch Klein-BU oder kurz KBU genannt – ergänzt die gewerbliche Inhaltsversicherung. Sie springt ein, wenn ein versicherter Sachschaden (z. B. Brand, Leitungswasser, Sturm) dazu führt, dass ein Betrieb nicht mehr oder nur eingeschränkt arbeiten kann. Versichert sind dabei:
  • fortlaufende Kosten (Miete, Löhne, Leasing etc.)
  • entgangener Gewinn

Häufig wird die KBU pauschal in gleicher Höhe zur Inhaltsversicherung abgeschlossen. Doch gerade hier lauern Haftungsfallen für Makler und hohe Risiken für Kunden.

Wichtig:Die Haftzeit der KBU ist standardmäßig auf 12 Monate begrenzt. Gerade bei längeren Betriebsunterbrechungen kann das schnell knapp werden.
 

Wie berechnest Du als Makler die Versicherungssumme der KBU richtig?

Die richtige Ermittlung der Versicherungssumme ist das A und O, wenn es darum geht, Deine Kunden vor Unterversicherung und Dich selbst vor Haftungsrisiken zu schützen. Eine zu niedrig angesetzte Summe kann im Schadenfall schnell existenzbedrohend werden – für den Betrieb wie auch für Deine Beratungshaftung. Zudem können längere Lieferketten sowie steigende Energie- und Sanierungskosten dazu führen, dass Ausfälle länger und teurer werden. Du solltest bei der Berechnung der Versicherungssumme deshalb immer zweistufig vorgehen:

Schritt 1: Bedarfsgerechte Betriebsunterbrechungssumme 

Im ersten Schritt ermittelst Du, wie hoch der tatsächliche Absicherungsbedarf im Betrieb ist:

  Umsatzerlöse netto
- Wareneinsatz (Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe sowie bezogene Waren)
+/- Bestandsveränderung
(fertige und halbfertige Erzeugnisse bei Produktionsbetrieben oder Lagerbestand bei Handelsbetrieben)
= Rohertrag
+ Vorsorge (Standard, meist 10 %)
= Betriebsunterbrechungsversicherungssumme
 

Schritt 2:  Mindestversicherungssumme für die KBU  

Im zweiten Schritt prüfst Du, wie hoch die Mindestversicherungssumme für die Kleine Betriebsunterbrechungsversicherung sein muss. Dafür ermittelst Du zunächst die Sachversicherungssumme der Inhaltsversicherung und addierst die folgenden Werte:

 

  Sachversicherungssumme der Inhaltsversicherung
+ alle Werte (Vorräte, Maschinen, Anlagen, Geräte) für die eine Spezialversicherung besteht (z. B. Elektronik- oder Maschinenversicherung) 
+ Werte, die nicht versichert oder versicherbar sind, mit denen jedoch Umsatz erwirtschaftet wird 
+ Fremdes Eigentum (z. B. gemietete Maschinen oder Handelswaren)
= Mindestversicherungssumme
 

Vergleiche die beiden Summen und wähle immer den höheren Wert als Basis für die KBU. Nur so verhinderst Du Unterversicherung.

PraxistippLiegt die ermittelte Versicherungssumme über 1 Million Euro, reicht die Kleine Betriebsunterbrechungsversicherung nicht mehr aus. In diesem Fall braucht Dein Kunde die mittlere Betriebsunterbrechungsversicherung (MBU), damit er bedarfsgerecht abgesichert ist.
 

Welche typischen Fehler machen Makler bei der Kleinen Betriebsunterbrechungsversicherung? 

Auch wenn die Berechnung der Versicherungssumme für die Kleine Betriebsunterbrechungsversicherung kein Hexenwerk ist, passieren in der Praxis immer wieder die gleichen Fehler. Zwei klassische Irrtümer zeigen, wie schnell dadurch eine Unterversicherung entsteht – und warum Du am Ende als Makler in der Haftung stehst.

Irrtum 1: Einfach an die Inhaltsversicherung anpassen 

Viele Makler übernehmen die Versicherungssumme der Inhaltsversicherung einfach eins zu eins für die KBU – ohne den tatsächlichen Betriebsunterbrechungsbedarf zu prüfen.

Beispiel Fleischereibetrieb:
Ein kleiner Metzgerbetrieb hat seine Einrichtung, Waren und Vorräte im Wert von 110.000 Euro korrekt über eine Inhaltsversicherung abgesichert. Der Makler setzt die gleiche Summe für die KBU an, ohne den tatsächlichen Bedarf zu berechnen.

Aufgrund eines Brands ruht der Betrieb acht Monate lang. Zwar stellt der Inhaber einen Verkaufswagen auf und versucht, die Ausfälle abzufedern, doch am Ende summiert sich der Unterbrechungsschaden auf 150.000 Euro. Es bleibt also ein ungedeckter Restschaden in Höhe von 40.000 Euro, für den Du als Makler in der Vermittlerhaftung stehst!

So rechnest Du richtig:

  Jahresnettoumsatz: 500.000 €
- Wareneinsatz: 260.000 €
= Rohertrag: 240.000 €
+ Vorsorge (10 %): 24.000 €
= Bedarf für die Betriebsunterbrechung: 264.000 €
 


 ➡️ Mit dieser Berechnung hättest Du die korrekte KBU-Summe ermittelt und Deinen Kunden vollständig abgesichert!

Irrtum 2: Spezialversicherungen nicht berücksichtigt 

Ein zweiter häufiger Fehler: Makler lassen bei der Berechnung der KBU-Summe Spezialversicherungen wie Elektronik- oder Maschinenpolicen außen vor.

Beispiel Werbeagentur:
Eine Agentur versichert die technische und kaufmännische Büroausstattung mit 150.000 Euro, die EDV separat mit einer Elektronikversicherung im Wert von 50.000 Euro. Der Makler erinnert sich daran, dass die Versicherungssumme der KBU mindestens so hoch sein muss wie die der Inhaltsversicherung, und setzt sie mit 150.000 Euro an – anstatt beide Werte zusammenzurechnen.

 

Bei einem Brand kommt es zum Totalschaden und die Agentur ist sechs Monate geschlossen. Der Sachverständige stellt einen Gesamtschaden von 200.000 Euro fest. Es besteht eine Unterversicherung und der Schaden wird nicht vollständig reguliert!

 

 ➡️ Nimm Elektronik-, Maschinen- oder andere Spezialversicherungen immer in die Berechnung der KBU-Summe auf. Wenn Du wie im Beispiel die Elektronikversicherung mit 50.000 Euro berücksichtigst, ergibt sich eine KBU-Summe von 200.000 Euro und der Schaden wäre vollständig reguliert.

PraxistippNimm Dir die Zeit für eine saubere Berechnung. Zeige Deinen Kunden anhand von Beispielen, welche Folgen eine Unterversicherung haben kann. Das schafft Vertrauen und sichert Dich gegen Haftungsrisiken ab.
 

KBU oder MBU: Welche Betriebsunterbrechungsversicherung passt besser?

Wenn es um die Absicherung von Betriebsunterbrechungen geht, stehen Makler oft vor der Frage: Reicht die Kleine Betriebsunterbrechungsversicherung (KBU) aus oder sollte ich lieber die Mittlere Betriebsunterbrechungsversicherung (MBU) empfehlen? Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile, die Du kennen solltest, um Deine Kunden optimal zu beraten.

Vorteile der KBU 

Die Kleine Betriebsunterbrechungsversicherung punktet vor allem durch ihre einfache Handhabung. Du musst keine jährlichen Umsatzmeldungen einreichen und auch Deine Kunden haben wenig Aufwand. Für kleinere Betriebe mit überschaubarem Risiko ist das oft eine pragmatische Lösung.
  • einfache Handhabung
  • keine jährliche Meldung

Nachteile der KBU 

Die Kehrseite: Die KBU hängt direkt an der Inhaltsversicherung. Liegt dort eine Unterversicherung vor, wird sie automatisch in die KBU durchgereicht. Außerdem gilt die Haftzeit starr für zwölf Monate – unabhängig davon, ob der Betrieb vielleicht länger stillsteht.
  • abhängig von der Inhaltsversicherung
  • Unterversicherung wirkt sich direkt aus
  • starre Haftzeit (12 Monate)

Vorteile der MBU

Die mittlere Betriebsunterbrechungsversicherung bietet mehr Flexibilität und eine bedarfsgerechte Absicherung. Du kannst die Summe exakt am tatsächlichen Bedarf ausrichten, Deinen Kunden Haftzeiten zwischen 6 und 36 Monaten und eine beitragsfreie Nachhaftung anbieten. Das ist besonders wichtig, wenn sich durch lange Lieferzeiten die Wiederbeschaffung von Maschinen verzögert.
  • bedarfsgerechte Absicherung
  • flexible Haftzeiten (6–36 Monate)
  • beitragsfreie Nachhaftung über die Versicherungssumme hinaus (Standard 33,33 %)

Nachteile der KBU

Der einzige echte Nachteil liegt im Verwaltungsaufwand: Du musst jährlich eine Umsatzmeldung einreichen, damit die Versicherung die korrekte Basis für die Absicherung hat.
  • jährliche Meldung erforderlich
 

Wie helfen Dir Sonderkonzepte von WIFO, Unterversicherung zu vermeiden? 

Der Maklerpool WIFO hat sich auf gewerbliche Sachversicherungen spezialisiert und bietet Dir exklusive Sonderkonzepte an. Als Verbundpartner profitierst Du von über 40 maßgeschneiderten Lösungen für mehr als 1.000 Betriebsarten zu top Konditionen und einem optimalen Schutz vor Unterversicherung. Damit sicherst Du Dich und Deine Kunden bestmöglich ab. Zusätzlich unterstützt Dich WIFO mit digitalen Tools und einer fundierten Firmen-Risiko-Analyse.

 

Fazit: Kleine Ursache, große Wirkung – mit der richtigen Summe bist Du sicher 

Die Kleine Betriebsunterbrechungsversicherung ist ein starkes Instrument, um Unternehmen nach einem Schaden finanziell handlungsfähig zu halten. Entscheidend ist jedoch, dass Du die Versicherungssumme korrekt berechnest. Ermittle den tatsächlichen Bedarf, beziehe Spezialversicherungen mit ein und prüfe die Mindestversicherungssumme. Nur so vermeidest Du eine Unterversicherung und schützt Dich gleichzeitig vor Haftungsrisiken. Prüfe außerdem, ob Dein Kunde mit einer mittleren Betriebsunterbrechungsversicherung besser abgesichert ist. Mit den Sonderkonzepten von WIFO bietest Du darüber hinaus maßgeschneiderte Lösungen zu attraktiven Konditionen – ein klarer Vorteil für Dich und Deine Kunden.

 

FAQ zur kleinen Betriebsunterbrechungsversicherung (KBU)

Wie berechne ich die richtige Versicherungssumme für die KBU?
Du gehst zweistufig vor: Zuerst ermittelst Du den tatsächlichen Bedarf (Rohertrag plus Vorsorge), anschließend die Mindestversicherungssumme (Inhaltsversicherung + Spezialversicherungen + fremdes Eigentum). Setze immer den höheren Wert an, um Unterversicherung zu vermeiden.

Wie lange zahlt die Kleine Betriebsunterbrechungsversicherung (KBU)?
Die KBU leistet in der Regel für maximal 12 Monate. Reicht diese Zeit nicht aus – etwa wegen langer Lieferketten oder aufwendiger Wiederbeschaffung von Maschinen –, solltest Du die mittlere Betriebsunterbrechungsversicherung (MBU) in Betracht ziehen.

Wann ist eine mittlere Betriebsunterbrechungsversicherung (MBU) sinnvoll?
Die MBU eignet sich für Betriebe mit höheren Risiken, längeren Liefer- oder Reparaturzeiten und komplexeren Strukturen. Sie bietet flexible Haftzeiten von 6 bis 36 Monaten und eine beitragsfreie Nachhaftung über die Versicherungssumme hinaus.

 

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